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Dieses Thema hat 42 Antworten
und wurde 1.163 mal aufgerufen
 Klatsch & Tratsch
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lavendelchen Offline




Beiträge: 634

25.10.2011 19:17
#31 RE: Die Geschichte vom Verschwinden meines Murmelchens und noch mehr Zitat · Antworten

*hihi*. Das soll doch ein Buch werden, keine Kurzgeschichte.




Liebe Grüße von Murmelchen, Maymunah, Malih und Martina
http://lavendelchen.jimdo.com/

bine Offline




Beiträge: 1.228

25.10.2011 22:05
#32 RE: Die Geschichte vom Verschwinden meines Murmelchens und noch mehr Zitat · Antworten

ohne dich kränken zu wollen, das wäre kein buch das ich kaufen würde da wäre mir zu wenig action und blut fließt auch keines



NEIN Trockenfutter solltest du nicht füttern, es entzieht dem Körper Flüssigkeit, was zu Blasen- und Nierenerkrankungen führen kann

Katzen mögen das, woran sie gewöhnt sind. Woran wir sie gewöhnen, liegt in unserer Hand!

Bin zwar fast dauernd angemeldet, gönne mir aber den Luxus, deswegen nicht 24/7 vor der Kiste sitzen zu müssen.

lavendelchen Offline




Beiträge: 634

26.10.2011 06:12
#33 RE: Die Geschichte vom Verschwinden meines Murmelchens und noch mehr Zitat · Antworten

Bine! Ich bin entsetzt! Blut, Action, das ist ja fürchterlich.
Oder sollte ich einen Thriller...? Nein,nein, niemals nicht.




Liebe Grüße von Murmelchen, Maymunah, Malih und Martina
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Chriskemotte Offline




Beiträge: 180

26.10.2011 10:10
#34 RE: Die Geschichte vom Verschwinden meines Murmelchens und noch mehr Zitat · Antworten

Zitat von lavendelchen
Bine! Ich bin entsetzt! Blut, Action, das ist ja fürchterlich.
Oder sollte ich einen Thriller...? Nein,nein, niemals nicht.



So hab ich auch bisher gedacht.. habe jetzt, da ich nichts mehr zu lesen hatte, Bücher von meinem Paps mitgenommen und der liest nur so Krimies mit Mord und Blut und anderen wiederlichen Sachen! Das ist wirklich richtig spannend. Naja Stephen King hab ich auch vor Jahren mal versucht konnte dann aber nachts nicht mehr einschlafen darum hab ich das aufgegeben aber so Krimis sind toll, bin diese Woche schon zweimal ne Haltestelle zu weit gefahren mit der U-Bahn

bine Offline




Beiträge: 1.228

26.10.2011 19:07
#35 RE: Die Geschichte vom Verschwinden meines Murmelchens und noch mehr Zitat · Antworten

Zitat von lavendelchen
Bine! Ich bin entsetzt! Blut, Action, das ist ja fürchterlich.
Oder sollte ich einen Thriller...? Nein,nein, niemals nicht.



ja da wären wir im geschäft

ich hab so einige gelesen von z.b. sidney sheldon wo ich auch die filme dazu sah überhaupt lese ich sheldon sehr gerne

steven king hat auch was oder Dean Koontz .. ich weiß nicht mehr welches buch es war von ihm da konnt ich vor neugierde fast nicht mehr mit dem lesen aufhören

edit: wer einen koontz probelesen möchte hier ein tolles buch und bereits ab 50cent zu haben bei amazon
http://www.amazon.de/Brandzeichen-Roman-...z/dp/3453041860



NEIN Trockenfutter solltest du nicht füttern, es entzieht dem Körper Flüssigkeit, was zu Blasen- und Nierenerkrankungen führen kann

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lavendelchen Offline




Beiträge: 634

12.11.2011 09:03
#36 RE: Die Geschichte vom Verschwinden meines Murmelchens und noch mehr Zitat · Antworten

So, es gibt endlich wieder was zu Lesen....



Morgens zur Arbeit, mittags schnell Essen kochen, mit meiner Tochter die Hausaufgaben erledigen; dies waren die Dinge, die wichtig waren und durchgezogen werden mußten. Einkaufen, Wäsche waschen und der Rest des Haushaltes beanspruchte nur noch wenig Zeit, und lief so nebenher. Weiterhin fuhr ich automatisiert "meine" Strecke ab, von der ich überzeugt war, daß es sich nur bei dieser um die einzigst Wahre handelte.
Genau so gut hätte ich auch eine andere Strecke wählen können, zum Beispiel bis zum See hinunter, und dann weiter östlich oder westlich. Mein Gefühl sagte mir aber, daß dies die falsche Richtung ist. Somit entschied ich mich die ganzen letzten Wochen Richtung Norden einzuschlagen.
Katzen haben ein Sonarsystem, mit welchem sie ihre Umgebung wahrnehmen können, ohne sie auch nur einmal gesehen zu haben.Das heißt sie orientieren sich an Geräuschen, die ihre Umgebung ausmacht. Dies können unter anderem ein bestimmtes Kirchengeläut einer nahegelegenen Kirche sein, Kindergeschrei einer Schule oder eines Kindergartens, das Rauschen eines Baches und so weiter. Ich kam auch nicht von dem Gedanken weg, daß Murmelchen eben durch dieses System eventuell zu ihrem Geburtshaus getrieben wurde.
Dieses befindet sich allerdings durch die Durchgangsstraße getrennt, im oberen Teil des Dorfes.Trotz dieses Hindernisses, welches sich einer Katze in den Weg stellen muß, schlug ich einem inneren Drang folgend, immer wieder die gleiche Richtung ein.

An diesem Tag zog ich gegen Nachmittag meiner gewohnten Wege, als ich auf der linken Seite der Landstraße liegend, einen alten Geräteschuppen ausmachte. Von Weitem sah ich dort eine Katze umherschleichen. Ich bog schnell in einen Feldweg ein, und folgte diesem bis zum besagten Holzbau. Angrenzend zu diesem befanden sich ein Stapel Obstpaletten, in welchem ich meinte, eine Katze verschwinden zu sehen. Ich lehnte mein Fahrrad an einen Pfosten, und schlich vorsichtig um die
Paletten herum. Tatsächlich; im Innern des Stapels saß eine Katze, die jedoch schwer ausfindig zu machen war.
Nur ein schemenhafter Umriss des Tieres war zu erkennen.
Mit meinen gewohnten Lockrufen versuchte ich die Katze auf mich aufmersam zu machen. Doch selbst das liebste "komm mein Schätzchen", wie auch die Leckerchen, die ich aus meiner Jackentasche hervorkramte, bewegten die Katze dazu, aus ihrem sicheren Versteck hervorzukriechen.
Im Gegenteil; ich hatte das Gefühl, daß sie sich immer mehr in den Stapeln von Obstpaletten zurückzog, so
daß ich keinerlei Möglichkeit sah, sie bis zum Anbruch der Dunkelheit noch zu Gesicht zu bekommen.
Auch meine letzten Versuche sie aus ihrem Versteck zu locken, scheiterten kläglich.
Die Kälte kroch mir in meine Glieder, so daß ich schweren Herzens beschloß, mich auf den Heimweg zu machen.
Doch schon am darauffolgenden Nachmittag sah ich mich wieder an Ort und Stelle. Mit unermüdlichem Blick wanderte ich um die Paletten herum,in der Hoffnung,an den vergangenen Tag anknüpfen zu können. Doch diesmal sah ich noch nicht einmal nur auch einen Schatten einer Katze. Enttäuscht legte ich ein paar Leckerlis an den Rand der Stapel.
An einen Pfosten der Holzscheune brachte ich noch einen Suchzettel mit Heftzwecken an. Vielleicht hatte ich ja das Glück, und es meldete sich ein Obstbauer auf mein Gesuch.

Ich war müde. Müde von der Suche, müde der ewigen Hoffnung. Wie sehr wünschte ich mir meinen Mann herbei, der mich vielleicht in dieser schweren Zeit einmal in die Arme genommen hätte. Mir ein paar Worte des Trostes geschenkt, und mir beigestanden hätte. Doch leider hatte das Schicksal anderes mit uns vor. NÄmlich das der weit auseinander entferneten Beziehung.
Die der immerwährenden Sehnsucht nach dem Anderen, der in den Träumen begegnenden, sich liebenden Menschen.
Als ich ihn kennenlernte, hätte ich niemals auch nur im entferntesten daran gedacht, daß wir irgendwann einmal eine Fernbeziehung führen würden. Für immer und ewig zusammen, alles zusammendurchstehen und erleben. Das war mein Wunsch.
Träume....

Träume, mit denen ich mich zurecht finden mußte, die einmal so
schön begannen....


Die Tür ging auf, und da stand er. So mußte der Engel Gabriel aussehen. Braune, von der Sonne etwas ausgebleichte Haare, die bis auf seine breiten, muskolösen Schultern vielen. Die Augen braun, wie zwei in der Herbstsonne leuchtende Kastanien;
und der Mund, ja solch einen Mund habe ich noch nie, auch bis zum heutigen Tage, gesehen. So schwungvolle, dunkle und unglaublich weich wirkende Lippen, beseelt von einem bezaubernden Lächeln.

Etwas verunsichert stand ich da, in meiner dreckigen, durchlöcherten und
zerfranzten Lieblingsjeans, einem zerknitterten, ollen T-Shirt, stammelte etwas von seinem Bruder, der mir erlaubt hätte hier zu wohnen.
Doch ich würde auch wieder gehen, wenn das sein Zimmer wäre.
Er sagte gar nichts. Konnte er auch nicht, denn er verstand wenig, fast gar kein Deutsch.
Sein Bruder hingegen, der schon lange in der Schweiz lebte, und nun seinen Urlaub in seiner Heimat Tunesien verbrachte, sprach nahezu perfekt. Gepaart mit einem sympatischen Schweizer Dialekt.

Also wollte ich meine soeben ausgepackten Habseligkeiten wieder zusammenräumen, als Mustapha mit seiner Hand andeutete, doch zu bleiben. Na ja,das Haus war gross genug. Irgendwo könnte er sicher noch einen Schlafplatz finden.
Allerdings befanden sich sämtliche übrigen Zimmer im Rohbau ohne Türen,
ausgenommen das, welches mir sein Bruder angeboten hatte...

So begann eine meiner wichtigsten Kapiteln meines Lebens.
Und wo endeten sie? Darauf war ich nicht im Stande zu antworen. Wie denn auch?
Das Leben lenkte mich immerzu in Bahnen, die weder vorhersehbar noch so gewünscht waren.
Und diese Bahn, in der ich mich momentan befand, gefiel mir so gar nicht.
Diese Bahn schien mir regelrecht zu entgleisen. Genau genommen konnte ich mich ab dem Zeitpunkt der Rückkehr aus Tunesien, nicht mit den hiesigen Umständen anfreunden.

Und um mir das Leben hier einigermaßen annehmlich und erträglich zu machen, wollte ich wenigstens ein Kätzchen bei mir haben.Ein Kätzchen, welches ich zu mir nehmen konnte, um meine innere Leere auszufüllen. Das mir ein wenig Wärme spendete, wenn ich mich wieder einmal so verloren fühlte. Und genau dieses kleine Stückchen "Wärme" hat sich eines Tages entschieden, aus der Tür in die weite, kalte Welt hinauszuspazieren, und somit einen leeren Platz zurückzulassen.
Ich war wütend.
Wütend daß mich dieses kleine Etwas einfach so zurücklies.
Wütend, daß es sich dazu entschieden hatte, die umsorgte und sichere Umgebung für ein Stück Abenteuer einzutauschen.
Wie konnte Murmelchen mir das nur antun?
Wie kam ich nur dazu so zu denken? Nein, es war ganz und gar meine eigene Schuld.
Das war schon besser. Auf mich konnte ich ohne schlechtes Gewissen wütend
sein.
Und mit dieser Wut im Bauch trat ich in die Pedale meines Fahrrads, während mir die kalte und feuchte Novemberluft in mein Gesicht schlug.
Erst, als ich einen steilen Berg hinunterraste fiel mir auf, wie weit ich gefahren war. Ich befand mich mitten im großen Waldgebiet. Die Laubbäume trugen immer noch ihr herbstliches Laub, welches sich auf dem weichen, moosigen Boden sammelte.
Ich ließ mein Fahrrad an einem Holzstapel, der sich am Straßenrand befand stehen, und ging geradewegs auf eine kleine Anhöhe. Vielleicht konnte ich mir von hier aus einen Überblick von diesem mir anmutend schönen Waldgebiet machen.
Schnaufend arbeitete ich mich den Berg hinauf, während meine Füße raschelnd durch die Blätter gingen. Alle paar Minuten hielt ich inne, um die Geräusche des Waldes in mich aufzusaugen. Mein Atem stieß zarten Rauch aus, und mir war schon fast unheimlich zumute. Auf dem ersten Hügel angelangt, tat sich vor mir ein Abgrund auf.
Rechts konnte ich durch die Bäume Ackerfelder und widerrum ein kleines Dorf erkennen. Ansonsten führte die Richtung, welche ich eingeschlagen hatte, immer tiefer in den Wald. Ich kehrte zu meinem Ausgangspunkt zurück.
Am Holzstapel war ein alter Mann gerade dabei, etwas Holz auf eine Schubkarre zu laden. Es dämmerte schon, und ich wollte so schnell wie möglich wieder nach Hause.
Auch wenn ich diese Stille und die besondere Stimmung des Waldes um diese Jahreszeit genoß, so wollte ich es nicht riskieren, im Dunkeln so eine weite Strecke, alleine mit dem Fahrrad durch den Wald zu fahren.

Ich setzte mir ein Ziel. das wie folgt aussah;
ich wollte nur noch dieses eine Dorf in meine Suche mit einschließen, und damit wäre dann mein persönlicher Radius beendet. Mehr konnte und wollte ich mir nicht mehr zumuten.

In diesem besagten Dorf sah ich am nächsten Tag, es war ein sonniger, einige Bewohner in ihren Gärten und auf den Höfen arbeiten. Es waren vorwiegend Frauen, welche sehr freundlich und auch hilfsbereit waren. Sie nahmen die Suchzettel entgegen, und versprachen ihre Augen offen zu halten.
Und es war eine Frau, die mich auf einen Milchbauern aufmerksam machte, der etwa einen Kilometer entfernt, seinen Hof bewirtschaftete.
Eigentlich hatte ich mir dieses Dorf als persönliche Grenze gesetzt, doch die Aussage, daß sich dort öfters mal Katzen aus der Umgebung befinden, ließen mich hellhörig werden.
Hätte ich damals gewußt, daß eben diese eine Frau für das verantwortlich war was dann geschah, hätte ich sie schon jetzt umarmen müssen...




Liebe Grüße von Murmelchen, Maymunah, Malih und Martina
http://lavendelchen.jimdo.com/

Lissy und Emily Offline




Beiträge: 188

12.11.2011 16:47
#37 RE: Die Geschichte vom Verschwinden meines Murmelchens und noch mehr Zitat · Antworten

hach, schon wieder zu Ende...... es ist einfach zu schön Deinen Worten zu folgen

Liebe Grüße
Alex und Lissy (und Emily immer im Herzen)

lavendelchen Offline




Beiträge: 634

12.11.2011 16:51
#38 RE: Die Geschichte vom Verschwinden meines Murmelchens und noch mehr Zitat · Antworten

Gelle, ich bin gemein? Ich zieh das Ende raaauuuusss......




Liebe Grüße von Murmelchen, Maymunah, Malih und Martina
http://lavendelchen.jimdo.com/

lavendelchen Offline




Beiträge: 634

19.01.2012 11:50
#39 RE: Die Geschichte vom Verschwinden meines Murmelchens und noch mehr Zitat · Antworten

Somit blieb mir also nichts Anderes übrig, als mich nochmals auf mein Fahrrad für ein weiteres Stück Hoffnung zu setzen.
Der Weg führte zu der Hauptstraße des Dorfes, welche von unübersichtlichen Kurven durchzogen wurde.
Sogleich fiel mir auf, daß sich der Durchgangsverkehr offensichtlich nicht an die vorgegebene Geschwindigkeitsbegrenzung hielt.
Selbst die Lastkraftwagen donnerten mit ihren langen Anhängern die schmale Straße mitten durchs Dorf.
Erleichtert konnte ich jedoch nach wenigen hundert Metern in eine seiltlich gelegene kleine Landstraße einbiegen.
Vor mir lag ein übersichtliches, freies Ackerland. Die Straße war still und führte mich geradewegs zu einem etwa 1 km entferntem Gehöft.Dort befanden sich der große Kuhstall, das dazugehörige Bauernhaus und ein gegenüberliegendes Wohngebäude.

Etwas außer Atem stellte ich mein Fahrrad auf die Seite, und schaute mich nach etwaigen Personen um. Lange Zeit entdeckte ich Niemanden und nutzte das Warten, um mich ein wenig umzusehen.
Der Hinterhof des Gebäudes war sehr großzügig geschnitten, und etwas abseits entdeckte ich einen Holzstapel, unter welchem sich mehrere, leere Plastik- und Glasschüsselchen befanden. Wahrscheinlich wurden hier die Katzen gefüttert.
Zu diesem Zeitpunkt schien die Futterstelle jedoch verwaist.
Hinter mir hörte ich Schritte, und als ich mich umdrehte, kam ein schlanker Mann, mittleren Alters auf mich zu.
Ich kramte in meiner Tasche, und hielt ein noch etwas zerknitterstes Suchblatt in meinen Händen.

"Kann i Ihne helfe?"
Mit etwas unsicherer Stimme erklärte ich dem Mann in kurzen Sätzen das Verschwinden meiner Katze.
Er antwortete mir, daß ihm noch keine fremde Katze aufgefallen sei, aber er würde den Zettel seiner Frau geben und auch sie damit beauftragen, die Augen offen zu halten.

Ich bedankte mich, und trat den langen Heimweg an.


Ab diesem Zeitpunkt wurden meine Fahrradtouren von Mal zu Mal immer weniger.
Zum einen zog nun langsam der Winter übers Land, und mich plagte immer mehr ein festsitzender Husten, zum anderen hatte ich erkannt, daß ich alles in meiner Macht stehende versucht hatte, um mein Murmelchen eventuell wiederzufinden.
Meine Kräfte schwanden, die Arbeit fiel mir in letzter Zeit immer schwerer, und schließlich hatte ich auch noch ein Leben außerhalb der verbissenen Suche, der Hoffnung und der Angst.

Meine Tochter forderte meine Aufmerksamkeit, die ich in der letzten Zeit vernachlässigt hatte, und mir somit ein schlechtes Gewissen bereitete.
Schließlich waren wir noch nicht lange aus Tunesien zurückgekehrt, und sie mußte sich besonders in der Schule anstrengen,um den Stoff der hier bearbeitet wurde, nachzuholen, und um sich in das Schriftdeutsche einzuarbeiten.
Besonders schwer fiel ihr die Groß und Kleinschreibung. Auch in Mathematik fing sie oftmals von rechts an zu schreiben.
Nur mit viel Geduld und Aufmerksamkeit konnte ich ihr dazu verhelfen, ihr Schreibgedächtnis behutsam umzugewöhnen.

Wie schwer fiel es mir damals in Tunesien, die arabische Sprache zu erlernen. Das Sprechen hatte ich nur durch das tägliche Leben und dem Kontakt mit den Menschen innerhalb eines Jahres erlernt. Ich sprach den dortigen Dialekt schon fast perfekt. Doch das Lesen und Schreiben zu erlernen, dazu fehlte mir einfach die Zeit und die Geduld.
Der Hof mußte von mir alleine bewirtschaftet werden, und dieser Anspruch an mich selbst war sehr groß.

Meine Tochter hingegen wurde dort eingeschult, und beherrschte die Sprache in Schrift und Wort in rasanter Geschwindigkeit.
Zudem hatte sie den Vorteil ,den Dialekt und das Hocharabisch zu lernen.

Erst nach 2 Jahren konnte ich mit einigen tunesischen Frauen einen Analphabetenkurs in der Dorfschule besuchen, der eigens für uns von einem dortigen Lehrer angeboten wurde.
Auch wenn ich im Gegensatz dieser Frauen den Vorteil besaß wenigstens überhaupt schreiben zu können, und somit im Unterricht eine der Besten war, erlernte ich das Schreiben in Hocharabisch nie sehr gut. Bis heute habe ich Schwierigkeiten zum Beispiel eine Zeitung zu lesen, und auch noch zu verstehen.

Doch in einer Sache war ich unschlagbar. Das Handeln und Einkaufen auf den Märkten.
Hier wurde ich voll akzeptiert und als gleichwertig behandelt.
Was für eine Freude war es für mich, mit meiner Tochter über den Wochenmarkt zu gehen, und mitten in das bunte Geschehen einzutauchen. Sämtliche Waren wurden auf dem sandigen Boden feilgeboten. Manche Händler ließen gleich ihr Gemüse und Obst auf den Karren liegen, welche von knochigen, meist armseeligen Maultieren gezogen wurden.
Einige Händler jedoch gaben sich große Mühe ihre Waren auf großen Plastikplanen, welche sie unterlegt hatten, fein säuberlich drappiert und zu großen Türmen aufgebahrt, anzubieten.
Ich liebte diese Märkte, insbesondere zu Zeiten des Rammadans, an dem es Waren gab, die sonst das ganze Jahr über nicht zu sehen waren!

Mit der Zeit lernte ich es, schon bei Sonnenaufgang dort hinzupilgern, um das frischeste Obst und Gemüse zu erhaschen, und auch um der heißen Sonne meist schon ab 8.oo zu entgehen.

Danach fuhr ich meine Tochter in die Schule, erledigte schnell das Füttern der Tiere, und machte mich nochmals auf, zu dem Markt zu fahren, um die Reste, die achtlos auf dem Boden herumlagen einzusammeln, und als Tierfutter zu verwerten.
Wenn dann manche Menschen mich dort sahen, beglückwünschten sie mich zu so viel Demut und Fleiß, küßten mich auf die Stirn und wünschten meiner Familie, mir und meinen Tieren ein langes von Gott beschütztes Leben.
Oftmals kam ich mit einem gut befüllten großen "Schkara" (Sack) nach Hause, und die Hühner und Ziegen machten sich gierig darüber her.

Doch mein Leben in Tunesien, welches mir körperlich viel abverlangte, lag nun hinter mir, und ich merkte, wie sich eine gewisse Bequemlichkeit in meinen Alttag einschlich.
Die kleine Zweizimmerwohnung war keine große Herausforderung, Bus und Bahn erleichtert das hiesige Leben allgemein, und auch das Angebot in den Supermärkten erschlägt mich nach wie vor regelrecht.
Selbst kleine Läden hier, haben immer noch mehr Auswahl, als der größte Markt in Tunesien. Was für ein Überfluß und welch reiches aber zugleich beschämendes Leben!

So zog nun ein Tag nach dem anderen in mein kleines, bescheidenes Heim.
Es war der 5.Dezember, etwa 17.00 Uhr.Ein kleiner Haufen Geschirr wartete darauf abgewaschen zu werden. Ich hatte gerade Hände in das etwas zu heiße Spülwasser eingetaucht, als das Telefon klingelte. Schnell trocknete ich meine Hände, und hob den Telefonhörer ab.

" Hallo? Sprech ich mit der Frau, die ihre Katze sucht?"
Mir lief es eiskalt erst über den Rücken, dann meine Arme; mein Bauch krampfte sich zusammen, und ich mußte mich setzen.
"Ja, bitte?" konnte ich nur zögerlich herausbringen.
" Ich glaube, wir haben hier bei uns auf dem Hof das Murmelchen. Seit ca. zwei Tagen kommt eine fremde, getigerte Katze zu uns, und frißt dort an unserer Futterstelle. Ich meine, daß es Murmelchen ist.
Können sie vorbeikommen? Wir haben den großen Milchbauernhof!"
Ich stammelte etwas von, ich hätte heute keine Möglichkeit mehr, aber morgen sei meine Mutter wieder da, und dann hätte ich ein Auto.
"Wir sind eh immer den ganzen Tag um den Hof herum. Kommen Sie , wann sie können.Und ich glaub wirklich, daß es Ihre Katze ist."

Noch lange als die Frau am anderen Ende das Gespräch beendet hatte, hielt ich den Hörer in der Hand.
Konnte das wirklich sein? Nach so langer Zeit? Mein Murmelchen? Wirklich so weit weg? Und am Leben?
Oder war es wie schon öfters wieder eine andere Katze, die eben auch ein Tigerle ist.

Freude und Angst vermischten sich zu einem fast unerträglichen Gefühl. Meine Mutter war heute eben bei meiner Schwester in der Nähe von Konstanz zu Besuch. Ich rief dort an, und überfiel meine Familie mit einem Redeschwall, der gar nicht zu enden schien. Gleich morgen früh, würden wir dort hinfahren. Morgen früh.....

Die Nacht konnte ich trotz Aufregung recht gut schlafen.

Meine Mutter fuhr mich in ihrem Auto. "Sei aber nicht enttäuscht, wenn sie es wieder nicht ist. Denk an die letzten Male."
Den Katzenkorb auf der Rückbank, und meine Hände unruhig ineinander verhakt, saß ich auf dem Beifahrersitz, und es kam mir vor, als ob meine Mutter noch langsamer fuhr, als sie es eh schon immer tat. Das Auto kroch den Berg hoch, schlich die endlos lange, kurvige Straße entlang, mühte sich bei der nächsten Steigung bis nach oben, um dann gemächlich die weiteren Wege entlangzurollen. Mit dem Fahrrad wär ich glaub schneller gewesen.
Doch die Straßen waren von einer feinen Schneedecke überzogen, und an einigen Stellen im Wald, war es gefährlich glatt. Es war wohl besser, meine Mutter fuhr;
ich hätte das Auto wohl vor Aufregung in den nächsten Graben gesetzt.

Nach gefühlten drei Stunden erreichen wir endlich mein Ziel.
Vorsichtig umhersehend steige ich aus dem Auto, während meine Mutter es vorzieht, in der wohligen Wärme sitzen zu bleiben.

Unser Ankommen bleibt nicht unbemerkt, und die Türe des Bauernhauses öffnet sich.
Eine ebenfalls kleine und zierliche, aber drahtig wirkende Frau steigt die paar Stufe zu mir herunter.
Als wir uns begrüßen, spüre ich einen herzlich warmen und kräftigen Händedruck.
Sogleich ist mir diese Frau symphatisch, und ich bemerke, daß dieses Bauernehepaar sehr gut zueinander paßt. Zumindest äußerlich.

Davon kann ich mich auch restlich überzeugen, als der Bauer aus dem Kuhstall tritt, und sich zu uns gesellt.
Noch während wir uns unterhalten, und die Frau erzählt, daß sie eigentlich von ihrer Nachbarin auf Murmelchen aufmerksam gemacht wurde, sehe ich aus meinem Augenwinkel heraus, daß sich eine Katze von links in Richtung Futternäpfe heranschleicht.

Dieser Moment ist einfach unbeschreiblich. Als ich registriere, daß es sich da tatsächlich um mein Murmelchen handelt, lasse ich einen kurzen unterdrückten Schrei los, drehe mich zu meiner Mutter im Auto, und sage, nein weine: "das ist sie, Mama. Das ist mein Murmelchen. Oh Gott, mein Murmelchen!"
Zugleich freuen sich die Leute mit und erklären mir, während ich den Katzenkorb aus dem Auto hole, daß es wohl besser sei, daß die Nachbarin versucht die Katze zu greifen.
Als diese zu uns stößt, mir die Hand reicht, und sich mit mir freut sehe ich, wie sich Murmelchen aufgeplustert einen Platz an einer Futterschüssel erkämpft. Mit sicheren Schritten geht sie auf zwei andere dort sitzende Katzen zu, beginnt zu fressen, während die beiden Anderen unweigerlich auf die Seite tapsen.

Wie stark, wie groß mein kleines Murmelchen doch geworden ist. Ihr Schwanz wirkt nun noch kräftiger, und auch ihr Kopf sieht eher wie der eines Katers aus.
Während ich die Bilder in mich aufsauge, bemerke ich eine unglaubliche Ruhe in mir aufsteigen. Trotzdem es schon empfindlich kalt ist, durchströmt mich eine wohlige Wärme. Die Last, die Anspannung der letzten beiden Monate fällt bröckchenweise von mir ab;
und ich habe schon wieder Angst, daß diese Brocken zu laut zu Boden fallen, und Murmelchen
erschrecken könnten.
Also beschließe ich mich, die Brocken gegen Tränen einzutauschen, welche mir leise und unaufhörlich die Wangen herunterlaufen.
Die salzigen Tränen im Schnee hinterlassen kleine Löcher, Spuren der Erleichterung und des unsagbaren Glückmomentes!

Die Nachbarin umarmt mich, und tröstet mich mit vielerlei lieben Worten.
Dann entscheidet sie sich unverrichteter Dinge, in Richtung Futterplatz zu schleichen, und mit einem beherzten Griff eine überrumpelte und etwas wehrhafte Katze in den Korb zu setzen. Mit gemeinsamen Griffen schließen wir das Türchen
Und da sitzt sie nun. Ein fauchendes, knurrendes Etwas, das mit dieser Situation wohl komplett überfordert ist, und sie noch einmal mehr wie ein echtes Wildkätzchen aussehen läßt!

Winkend verabschiede ich mich bei den lieben Bauersläuten und der Nachbarin, und verspreche so bald als möglich Bescheid zu geben, wie sich Murmelchen nun wohl in der 'Gefangenschaft' zurechtfindet!
Im Auto sitzend, den Korb auf meinem Schoß, verabschiede ich mich nochmals mit tiefstem Dank.

Während der ganzen Rückfahrt schwiegen meine Mutter und ich auffällig. Mit Sicherheit hatte mit diesem Ausgang niemand so wirklich gerechnet. Gehofft ja, gehofft.....und gebetet!





Anmerkung der Verfasserin:

Murmelchen erkannte mich erst, als ich meine Finger durch die Korbtüre steckte, um ihr unsagbar weiches Fell sachte zu ertasten.
Vorsichtig schnupperte sie an meinen Fingerspiten und fing alsbald an zu schnurren.
Mein Murmelchen, mein Honigkuchen und Wildfang ist einen langen, beschwerlichen und mit Sicherheit auch gefährlichen Weg gegangen.
Sie hat sich in der Freiheit zurechtgefunden und überlebt. Als Katze, die noch nie in ihrem bisherigen
Leben Freigang kennenlernen konnte.
Was für eine starke, kleine Katze, was für eine glückliche und zugleich stolze Katzenmama!




Liebe Grüße von Murmelchen, Maymunah, Malih und Martina
http://lavendelchen.jimdo.com/

bine Offline




Beiträge: 1.228

19.01.2012 12:21
#40 RE: Die Geschichte vom Verschwinden meines Murmelchens und noch mehr Zitat · Antworten

hach wie schöööön ... endlich ist sie wieder zu hause



NEIN Trockenfutter solltest du nicht füttern, es entzieht dem Körper Flüssigkeit, was zu Blasen- und Nierenerkrankungen führen kann

Katzen mögen das, woran sie gewöhnt sind. Woran wir sie gewöhnen, liegt in unserer Hand!

Bin zwar fast dauernd angemeldet, gönne mir aber den Luxus, deswegen nicht 24/7 vor der Kiste sitzen zu müssen.

Lissy und Emily Offline




Beiträge: 188

25.01.2012 20:56
#41 RE: Die Geschichte vom Verschwinden meines Murmelchens und noch mehr Zitat · Antworten

Ach wie schön

ENDLICH das Happy end

Warum erkennen Katzen ihre Besitzer eingentlich meist nicht direkt, wenn sie eine Zeit unterwegs waren?

Liebe Grüße
Alex und Lissy (und Emily immer im Herzen)

lavendelchen Offline




Beiträge: 634

26.01.2012 20:08
#42 RE: Die Geschichte vom Verschwinden meines Murmelchens und noch mehr Zitat · Antworten

Weiß ich nicht.
Ich denke bei Murmelchen war es auch eine gewisse Vorsicht; schließlich mußte sie die ganzen Monate auf Hab Acht Stellung verbringen. Da reagieren sie auch oft panisch.
Und in Panik ist nur Flucht angesagt.




Liebe Grüße von Murmelchen, Maymunah, Malih und Martina
http://lavendelchen.jimdo.com/

Chriskemotte Offline




Beiträge: 180

27.01.2012 13:14
#43 RE: Die Geschichte vom Verschwinden meines Murmelchens und noch mehr Zitat · Antworten

Das ende kam aber Plötzlich hab gar nicht damit gerechnet

Aber schön :-)

Ich weiß das meine Katze nach nur 10 Tagen uns im ersten Augenblick wie fremd behandelt hat. Nachdem sie wieder zu hause war hat sich das aber schnell gelegt nach dem ersten fressen und saufen war sie ganz die alte

Der Kater meiner Mutter den wir im Tierheim in Neuss nach 4 Wochen "wiedergefunden" haben, der war fast 2 Wochen nicht ansprechbar! hat nicht geschnurrt!! und war völlig abwesend!! und hatte vor Fremden eine solche angst....die hat er auch nicht wieder abgelegt erst im hohen Alter.

Das verhalten kommt immer ganz auf die Katze an (denke ich.)

Und vorsicht ist nicht verkehrt... man ist oft so blauäugig und bekommt dann gern eins druff.

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